Dienstag, 14. Februar 2012

Roslawl, Russland um den 18. September 1943

Von der Kriegsgräberstätte wurde als Todesort: H.V.Pl 2/267 Roslawl angegeben.

Wie ich nun herausgefunden habe, steht H.V.Pl. für Hauptverbandsplatz und die Nummer bedeutet, dass dieser Hauptverbandsplatz zu der 267 Infanterie Division gehörte.

Ob Otto selbst auch zu dieser Einheit gehörte, oder ob er nur in deren Verbandsplatz wegen seines Bauchschusses behandelt wurde und dort dann auch gestorben ist, weiss ich noch nicht. Dafür müssen wir warten, bis die Unterlagen aus Berlin kommen, die dann ganz genauen Einblick in Ottos (und Karls) Zeit in der Wehrmacht geben.

Man kann aber davon ausgehen, dass der Pfarrer, der damals die Todesnachricht schrieb, ebenfalls zu der 267 Infanterie Division gehörte, denn diese Einheit hatte 8 Kriegspfarrer (4 katholische und 4 evangelische)

Zu den Todesumständen passt folgendes:

In 1941 wurde Roslawl von deutschen Truppen besetzt. In diesen Kämpfen ist wohl der größte Teil der 2500 auf dem Friedhof Roslawl liegenden Soldaten gefallen. Bis 1943 blieb Roslawl dann weiterhin von deutschen Truppen besetzt.

Es ist anzunehmen, dass Otto in der russischen "Smolensker Operation" gefallen ist. In diesen Kämpfen wurde Roslawl von der russischen Roten Armee zurückerobert und sie fällt genau in den Todeszeitraum von Otto. Die Kämpfe gingen in Roslawl vom 15. September 1943 bis zum 25. September 1943. Otto ist am 18. September 1943 gestorben. Er war also mitten in diesen Kämpfen, die zu seinem Todeszeitpunkt in Roslawl stattfanden.

Von Wikipedia:

Nach der Umgruppierung der sowjetischen Truppen eröffneten diese am 14./15. September neue Kämpfe. In vier Tagen durchbrachen sie die deutschen Verteidigungslinien und befreiten im Laufe der folgenden zehn Tage Jarzewo, Duchowschtschina, Demidow, Rudnja und weitere Orte.

Die Westfront durchbrach am 15. September fast die gesamte Verteidigungslinie, nahm am 25. September Smolensk und Roslawl ein und beendete die Operation bei Ljady, Drybin und am Fluss Pronja.

Montag, 13. Februar 2012

Soldatenfriedhof Roslawl

Ottos Grab liegt auf dem Soldatenfriedhof in Roslawl. Dies ist von der Kriegsgräberstätte bestätigt. Der Friedhof heisst offiziell "Heldenfriedhof Roslawl" Dort sind ca. 2500 deutsche Soldaten begraben, die zwischen 1941 und 1943 dort gefallen sind.

Ich habe Fotos gefunden, die den Friedhof zwischen 1941 und 1943 zeigen:
 


Die folgenden Bilder zeigen zwar nicht das Grab von unserem Otto, aber sie vermitteln zumindest das Gefühl, dass die gefallenen Soldaten wie "Menschen" beerdigt wurden und für die Hinterbliebenen bestimmt ein enormer Trost.





Ich habe in den letzten beiden Tagen unheimlich viel gelesen, mich mit anderen Hinterbliebenen ausgetauscht und versucht möglichst viel über diesen Friedhof in Erfahrung zu bringen.

Leider wurde dieser Friedhof schon damals von den Nazis, als Friedhof unkenntlich gemacht, weil die Nazis ihre Verluste verheimlichten wollten. Wie armseelig! 

Die Stelle, wo dieser Friedhof lag bzw. liegt, ist dem Kriegsgräber Verband bekannt, allerdings ist er heute nicht mehr als solcher erkennbar. Die Toten ruhen aber weiterhin dort. Ich weiss auch im Moment noch nicht wo Otto dort zwischen den 2,500 anderen Soldaten liegt, oder ob wir das jemals wissen werden.

Ich habe in den letzten Tagen jedenfalls bei sämtlichen Stellen Anträge gestellt, um genauere Informationen zu Ottos Tod zu bekommen. Die Bearbeitungszeiten sind sehr lange, aber sobald diese Informationen bei Oma eintreffen, wissen wir mehr bzw. kann ich zusätzliche Dinge in Erfahrung bringen.

Roslawl liegt in Russland, ca. 380 kam südwestlich von Moskau und 390 km östlich von Minsk, Weissrusland. Roslawl ist ca. 2000 km von Fulda entfernt, aber hat seit heute eine ganz neue Bedeutung in der Familiengeschichte bekommen. 


Größere Kartenansicht

Hinweis:
Falls Hinterbliebene von anderen Verstorbenen, die in Roslawl verstorben und/oder auf dem Heldenfriedhof Roslawl beerdigt sind, diesen Blog finden, bitte nehmen Sie den Kontakt mit mir auf, in dem Sie einen Kommentar mit Ihrer Email Adresse hinterlassen. Ich bin weiterhin darin interessiert mehr über diesen Friedhof, sowie die genaue Stelle zu finden.

Samstag, 11. Februar 2012

Juhuu... ich habe Otto gefunden!

Ich habe heute nach langer Suche Otto Gärtner in der Datenbank des Volksbundes für Kriegsgräber gefunden. Es war gar nicht so einfach, da er dort leider nicht als "Gärtner" sondern als "Gartner" gelistet ist. Allerdings stimmt das Geburtsdatum, das Todesdatum sowie der Geburtsort 100% überein und somit kann es nur Großonkel Otto sein.

Er starb also in Roslawl, Russland und wurde dort auch beerdigt.

Nachname: Gartner

Vorname: Otto

Dienstgrad: Grenadier

Geburtsdatum: 08.12.1924

Geburtsort: Horas

Todes-/Vermisstendatum: 18.09.1943

Todes-/Vermisstenort: H.V.Pl. 2/267 Roßlawl

Dort steht geschrieben:
Nach den uns vorliegenden Informationen befindet sich sein Grab derzeit noch an folgendem Ort: Roslawl - Rußland

Die erfreuliche Nachricht ist, dass er ein Grab hat und der Friedhof sogar bekannt ist.

Otto liegt auf dem "Heldenfriedhof in Roslawl" (Der heisst wirklich so!)

Diese Nachricht muss ich sofort Oma überbringen, denn ihre größte Sorge scheint zu sein, dass er nie beerdigt wurde oder dass er irgendwo verscharrt wurde. Ich freu mich so, dass dies nicht der Fall ist :-)

Ich glaube dass diese Informationen meiner Spurensuche sehr hilfreich sein werden... ich habe Fragen über Fragen... Roslawl, Russland wie spannend.

Von Karl habe ich leider noch gar keine Spur :-( Er ist nicht in der Datenbank aufgelistet.

Freitag, 10. Februar 2012

Die Entstehung dieser Seite

Es begann alles damit, dass ich die Namen meiner im zweiten Weltkrieg gefallenen Großonkel in eine Kriegsgräber Datenbank eingab. Eigentlich mehr zufällig als absichtlich.

Seit 70 Jahren beschäftigt das Schicksal von Otto und Karl Gärtner, nicht nur meine Oma (die Schwester), sondern meine ganze Familie, eine ganze Generation, deren Leben mit den Todesnachrichten, der Söhne und Brüder nie wieder das gleiche war. Irgendwie hat sich dies auch auf die folgenden Generationen ausgewirkt, denn innerhalb meiner Familie kennt jeder die Geschichten und die Trauer um Otto und Karl und deren ungeklärten Schicksale.

Deshalb habe ich mich auch entschieden diesen Blog ins Leben zu rufen. Nicht nur als Sammelstelle für die Informationen aber auch um diese Informationen mit der Familie und nachfolgenden Generationen zu teilen.

Ich hatte zu Beginn weder Geburtsdaten noch die Todesdaten und die gefundenen Ottos und Karls, wie sich dann später herausstellte, waren leider nicht meine Großonkel.

Dies war aber der eigentliche Beginn meiner Suche.

In einem langen und ausführlichen Gespräch mit meiner Oma, der Schwester von Otto und Karl, erfuhr ich dann alle wichtigen Daten und war begeistert, dass Oma sich mit ihren 87 Jahren noch ganz genau an die Geburtsdaten und Todesdaten erinnern konnte, als wäre es gestern gewesen. Da wurde mir klar, dass dieses ungeklärte Schicksal sie nie losgelassen hat, weil sie in 70 Jahren nie eine Antwort bekommen hat, wie und wo ihre Brüder gestorben sind, ob sie beerdigt wurden, was die Umstände waren, etc.

Wie schrecklich das ein muss.

Ich möchte an dieser Stelle auch anmerken, dass der zweite Weltkrieg Millionen von Menschen das Leben gekostet hat und besonders die Opfer der Nazis dürfen natürlich nie vergessen werden. Die Zeit der Nazis ist ein großer dunkler Fleck in der Geschichte Deutschlands und die dunklen Flecken der Trauer bestehen heute noch in den Herzen von Millionen Hinterbliebenen überall auf der Welt. Auch wenn ich in diesem Blog nicht auf die Greultaten der Nazis eingehen werde, sondern einzig und alleine die Schicksale von Otto und Karl aufklären werde, möchte ich anmerken, dass die Opfer der Nazis nie von mir vergessen werden.

Auch für mich ist diese Spurensuche ein ganz neuer Gesichtspunkt, mich mit der Zeit um 1942/1943 auseinanderzusetzen und ich bin gespannt was mich auf dieser Spurensuche erwartet.


Es geht um:

Otto Gärtner
Er wurde am 8. Dezember 1924 in Horas geboren. Etwa Ende 1942 wurde er mit 18 Jahren in den Krieg eingezogen, in dem er am 18. September 1943 mit 19 Jahren gefallen ist. Durch einen Bauchschuss, dies wurde der Familie zumindest in einem Brief von einem Pfarrer mitgeteilt. Wahrscheinlich bei Minsk.


    und

    Karl Gärtner
    Er wurde am 17. Juni 1923 in Horas geboren. Etwa Ende 1941 oder Anfang 1942 wurde er in den Krieg eingezogen, in dem er am 21. Januar 1943 gefallen ist. Über die Todesumstände ist nur bekannt, dass er mit einem Kopfschuss bei Woronesch, Russland gefallen sein soll.


    Die Familie hat nie wieder über die Schicksale von Otto und Karl Gärtner gehört und ich hoffe, dass ich genügend Informationen sammeln kann, um zumindest meiner Oma die Antworten geben zu können, die sie nun schon so lange belasten.